Hier kommt das dritte Video in Zusammenarbeit mit Aszubinet.de. Es geht um Unternehmensformen, Haftung und (als Wiederholung) um Rentabilität. Dazu löse, bespreche und berechne ich mit Euch eine Beispielaufgabe. Mit im Video enthalten sind auch zusätzliche Informationen zu einer alten originalen Prüfungsaufgabe.
Der Text zum Mitlesen
Hallo liebe Niesnutzer!
Vielen Dank für Eure Likes und Kommentare zu den bisherigen WiSo-Videos. Hier kommt gleich noch eins. Dieses Mal hab‘ ich eine Aufgabe ausgesucht, in der es um zwei Themen geht: Nämlich Unternehmensformen und Rentabilität. Rentabilität, denn Übung macht ja bekanntlich den Meister und wir haben ja schon 2 Mal darüber gesprochen. Und Unternehmensformen, weil das eben auch ein Prüfungsthema ist.
Auch hier verwende ich wieder die Unterlagen von „azubinet.de“. Das ganze PDF mit vielen Aufgaben kannst Du bei Azubinet.de herunterladen … und das ist momentan sogar kostenlos. Um das Video anzuschauen brauchst Du die Datei aber nicht – ich zeige alles hier auf dem Bildschirm. Nämlich: Prüfung Nr. 1, Aufgabe A5.
Wie Du siehst geht es in der ersten Frage darum, wie die Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft haften. Aber ich wäre ja nicht der Andreas Nies, wenn ich Dir „nur“ die Antwort auf diese Frage geben würde. Nein, ich denke, damit Du Dir es merken kannst, braucht es ein bisschen von dem Wissen drum herum … und dann hilft es Dir auch in anderen Prüfungen.
Also: Welche Gesellschaftsformen gibt es überhaupt?
Da hätten wir die „Personengesellschaften“ und die „Kapitalgesellschaften“. Vielleicht hast Du schon mal Abkürzungen wie „KG, GbR, BGB-Gesellschaft (=GbR) oder OHG“ gehört. Das waren dann Personengesellschaften. Und sicherlich hast Du auch schon mal die Begriffe „AG, UG und GmbH“ gehört. International gibt es da übrigens noch „SE, PLC, Ltd. usw.“.
OK, jetzt wissen wir, was zu den verschiedenen Kategorien gehört. Aber woher kommen die Namen „Personengesellschaft“ und „Kapitalgesellschaft“?
Das kannst Du Dir gut merken, wenn Du an das Thema „Haftung“ denkst. Nehmen wir z.B. mal hier die „GmbH“. Das steht nämlich nicht für „geh mal Bier holen“ … sondern für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“. Und diese beschränkte Haftung, das ist das, was alle Kapitalgesellschaften gemeinsam haben: Bei allen diesen Gesellschaftsformen haften die Gesellschafter nur mit dem Kapital, das sie in die Firma eingebracht haben – „Kapitaleinlage“ nennt man das auch.
Und auf der linken Seite haben wir eben das Gegenstück dazu: Bei Personengesellschaften muss es mindestens eine Person geben, der unbeschränkt haftet – also auch mit dem Privatvermögen.
So, das war der erste, für uns wichtige, Unterschied. Der zweite wichtige Unterschied: Personengesellschaften brauchen mindestens 2 Gründer und Kapitalgesellschaften brauchen nur 1 Gründer.
OK, das war jetzt so ein bisschen allgemeines Wissen, was in solchen Prüfungsfragen abgefragt werden kann. Und jetzt komm‘ ich mal zu der Frage aus dieser Aufgabe: Wer haftet denn bei der Kommanditgesellschaft?
Naja, wir wissen ja jetzt zumindest schon mal, dass es 2 Personen geben muss. Bei einer Kommanditgesellschaft nennt man die eine Komplementär und die andere heißt Kommanditist. Das stand ja schon so in der Aufgabe. Die Beiden hab‘ ich übrigens nicht umsonst so links und rechts angeordnet. Links waren ja oben die Gesellschaften, bei denen unbeschränkt gehaftet wird und rechts die, bei denen beschränkt gehaftet wird. Hier unten ist es genau so: Der Komplementär haftet unbeschränkt. Und der Kommanditist haftet nur mit seiner Kapitaleinlage.
Prima, sicher kannst Du Dir gut merken, dass es da 2 Gesellschafter gibt und vielleicht auch noch, wie die heißen. Dann stehst Du aber noch vor der Frage, wie Du Dir merkst, welcher wie haftet. Ich hab mir es folgendermaßen gemerkt: Irgendwo hab ich mal gelesen, dass „commendare“ lateinisch für „anvertrauen“ ist und dass das Wort „Kommanditgesellschaft“ irgendwie daraus entstanden ist. Zwar ist der Weg dahin geschichtlich noch etwas komplizierter, aber zum Merken reicht mir folgendes: „Der Kommanditist hat dem Komplementär das Geld „anvertraut“ – wie gesagt: anvertrauen = commendare“.
Und das Wort „komplementär“ … kennst Du das vielleicht auch schon? Es bedeutet immer etwas mit „ergänzen“. Z.B. bei Komplementärfarben. Und auch hier in WiSo kann man sagen, dass der „Komplementär“ den Kommanditisten in gewisser Weise ergänzt. Denn er übernimmt ja diese „unbeschränkte Haftung“, durch die das Unternehmen überhaupt erst zu einer Personengesellschaft werden kann.
Naja, meine Empfehlung ist, jetzt das Video kurz anzuhalten und Dir dann die Begriffe und auch das, wo sie her kommen nochmal auf einem Blatt zu notieren. Dann kannst Du es ja zurückspulen und nochmal anschauen und Deine Notizen damit vergleichen. Dann behältst Du Dir es garantiert noch viel besser – auch das, was nicht im Bild zu sehen ist, was ich nur mündlich gesagt hatte.
So, das hätten wir schon mal. Jetzt zur nächsten Frage:
Das kennst Du schon aus meinen beiden vorhergehenden Videos: Gefragt ist nach der Rentabilität. Wenn Du was zu den verschiedenen Arten der Rentabilität wissen willst, bitte nochmal das erste Video anschauen. Den Link findest Du hier oben in der Ecke.
Bei der Frage nach der Rentabilität bezieht man immer den Gewinn auf eine Bezugsgröße. Die einzige Größe, die hier in der Aufgabe noch gegeben ist, wäre das Eigenkapital. Genauer gesagt, berechnen wir hier also die „Eigenkapitalrentabilität“. Da teilen wir den Gewinn also durch das Eigenkapital. Das ist eigentlich schnell gemacht. Wir machen ne ganz kurze Nebenrechnung. Da addieren wir die beiden Eigenkapital-Einlagen … und kommen auf 120.000€. Jetzt teilen wir noch schnell den Gewinn (also 28.000€) durch das Eigenkapital … Taschenrechner und kommen auf 0,2periode3. Wenn wir das Ganze in Prozent wollen, muss das Komma 2 Stellen nach rechts (also mit 100 multiplizieren). Dann wären es also 23,periode3 %.
Schön. Richtiges Ergebnis haben wir also schon mal. Und wieder wäre mein Name nicht Andreas Nies, wenn ich hier stoppen würde.
In einer alten Prüfungsaufgabe (nämlich von 2012) hab ich nämlich auch noch die Frage gefunden, wie man die Rentabilität steigern könnte. Und das können wir uns ganz einfach anhand dieser Formel hier herleiten:
Wie ihr seht ist es ja ein Bruch. Und bei einem Bruch wird das Ergebnis größer, wenn man entweder den Zähler größer oder den Nenner kleiner macht. Noch mal zur Erinnerung: Der Zähler is oben. Der Nenner is unten. Also in diesem Falle: Mehr Gewinn bei gleichem Eigenkapital => die Rentabilität steigt. Das ist die erste Möglichkeit. Die zweite wäre, den gleichen Gewinn mit weniger Eigenkapital zu erwirtschaften. Also Gewinn konstant, Eigenkapital runter. Jetzt muss man nur noch überlegen, wie man diese beiden Ziele jeweils erreichen kann.
Das erste, nämlich das Eigenkapital herunter zu setzen, ist klar: Man zieht Kapital aus der Firma ab. Funktioniert natürlich nicht immer und wenn, dann hat es meistens auch Nachteile. Beim zweiten, nämlich den Gewinn zu erhöhen, gibt’s schon mehr Möglichkeiten: (1tens) die Kosten senkt, (2tens) den Preis erhöht oder (3tens) eine höhere Stückzahl verkauft (z.B. indem man neue Märkte erobert).
OK, das soll’s aber jetzt auch gewesen sein aus dieser alten Prüfungsaufgabe. Wenn es Dir zu schnell ging, bitte einmal zurückspulen und dann die Begriffe notieren. Ich hab jetzt lange genug geredet, lieber Niesnutzer und bin für heute fertig. Hoffentlich hast Du in dem Video was gelernt. Und falls ja, schreib mir das doch mal unten in die Kommentare.
Falls noch irgendwelche Wünsche offen sind oder ich beim nächsten Mal das Tempo oder die Ausführlichkeit der Aufgabe anpassen soll … bitte auch einfach schreiben.
Zum Schluss nochmal der Hinweis: Mehr Übungsmaterial gibt’s bei Azubinet.de – momentan sogar kostenlos. Also schau mal rein, denn Du weißt ja „Sportschau gucken gibt keine Muckis“ … also musst Du üben … also brauchst Du Übungsmaterial
So, jetzt aber Tschüss liebe Niesnutzer! Wir sehn uns demnächst bei YouTube.
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